Der neue Eichenhof –
das sagt die UWG dazu:

Das größte Bauprojekt in Worpswede seit Jahrzehnten wird gerade geplant.

Ein riesiges Hotel für 180 Hotelgäste mit Restaurant, Wellnesszentrum, Tagungsraum für 144 Personen, Tiefgarage.

Mitten in Worpswede, in schönster, idyllischer Natur. Dafür sollen 56 meist kerngesunde Bäume gefällt werden – sehr viele von ihnen sind weit über 150 Jahre alt. Dafür wird die wunderschöne Eichenallee ihren zauberhaften Charakter verlieren – sie bekommt eine stark verbreiterte Einfahrt, weniger Bäume, aber viele Haltebuchten. Viele hundert Autos würden jeden Tag durchfahren.

Ein Großstadtprojekt in einer dörflichen aber grünen Gemeinde voller Kunst und Tradition.

Wir sagen:

Ein sehr kleines Hotel wäre viel besser. Klein, aber richtig exquisit. Etwas, was es in Worpswede noch nicht gibt, festgestellt auch in der aktuellen Tourismusuntersuchung des Landkreis Osterholz. Ruhig in idyllischer Umgebung, hochpreisig! Dies würde neues, kaufkräftiges und „exklusives“ Publikum nach Worpswede bringen. Gut für die Gemeinde, gut für den Betreiber eines solchen Hotels. Denn kleine, wirklich exquisite Boutique-Hotels („klein, aber fein“) sind in Deutschland sehr gefragt!

Wir sagen:

Das geplante Riesen-Projekt ist viele Nummern zu groß für hier. Deshalb stimmen wir im Gemeinderat gegen das Mammut-Projekt, aber wir unterstützen ein exklusives kleines Hotel.

Es gibt viele, teilweise wahrscheinlich unlösbare Probleme:

Viele, viele alte Bäume in gutem Zustand müssten weg oder sind akut gefährdet. Etliche von ihnen sind 200 – 300 Jahre alt. Sie waren schon hier, als es die Französische Revolution noch gar nicht gab. Sie waren hier, als die berühmten Maler der Künstlerkolonie Worpswede hier ihre Werke schufen. Und jetzt könnte ihr Leben zu Ende sein.

Gerade alte Bäume speichern besonders viel CO2 und erzeugen besonders viel Sauerstoff. Bei Ersatzpflanzungen dauert es viele Jahre, bis diese Werte erreicht sind. Eine 200 Jahre alte wunderschöne Linde oder Eiche würde ersetzt durch einen Kleinstbaum mit gerade 8 cm Stammumfang. Das ist kein guter Ersatz!

Bäume müssen stehen bleiben, weil sie die Luft reinigen, weil sie die Vogelwelt und Insekten schützen, weil sie das Biotop bewahren, in dem sie stehen. Sie sind unsere grüne Lunge.

MERKE: Waldschutz beginnt nicht im Amazonas-Becken. Er startet vor unserer Haustür!

 

Das Hotel soll in einem Gebiet gebaut werden, das extrem wichtig für die Vogelwelt und seltene Fledermäuse ist. Mehrere Gutachten haben das bestätigt. Hier kommen vom Aussterben bedrohte Vogelarten vor, allein fünf von ihnen sind auf der „Roten Liste“. Hier gibt es ständig mindestens acht verschiedene Fledermausarten. Sie sind streng geschützt. (Übrigens: Wer in Niedersachsen Ruhestätten von Fledermäusen stört, zahlt bis zu 50.000 € Bussgeld.) Ein 24 Stunden am Tag geöffnetes Hotel mit Dauerlärm, Autoverkehr, nachts mit viel Licht von Hinweisschildern, Werbetafeln, Beleuchtung und Autoscheinwerfern ist der Todfeind von Fledermäusen, Eulen, stör-empfindlichen Vogelarten, Insekten. Sie alle fühlen sich jetzt noch wohl auf diesem Gelände. Aber ihr Lebensraum und damit ihr Überleben ist inGefahr.

MERKE: Artenvielfalt („Biodiversität“) ist keine Sache der Vereinten Nationen. Sie beginnt bei uns zu Hause!

 

Dieses Großvorhaben ändert den Charakter Worpswedes immer weiter. Im Ort ist schon viel zugebaut worden. Flächen werden versiegelt, Beton statt Bäume. Nicht nur, dass die Eichenallee mit ihren (noch) 82 uralten Bäumen mit dauerndem Autoverkehr ganz anders aussehen würde. Die Bäume mit ihren flachen Wurzeln würden während des Baus die vielen Tausend Fahrten von schweren LKW kaum überleben. Allein der Bau der Tiefgarage würde eine gewaltige Menge an Erdaushub mit sich bringen und alles muss über die Baumwurzeln der Eichenallee abtransportiert werden.

Wir wollen, dass Worpswede seine Identität behält. Grüne Bäume, große Künstlertradition, gewachsene Umgebung. Da passt an diesem idyllischen Standort ein überdimensionierter Hotelbau einfach nicht rein. Aber da würde ein ganz exquisites, kleines und leises Hotel mitten in der Natur und umgeben von Jahrhunderte alten Bäumen gut hereinpassen.

MERKE: Nachhaltige Entwicklung und sanfter Tourismus sind keine Schlagworte für die Tagesschau. Sie fangen mitten in Worpswede an!

 

Es gibt noch andere Argumente gegen dieses Großprojekt. Bis hin zur Frage, ob die Gemeinde wirklich mehr Steuern einnehmen würde. Wir sagen das nicht nur, weil es in Deutschland für clevere Investoren mehr als genug Möglichkeiten gibt, Steuern zu vermeiden. Wir sagen das vor allem, weil es unrealistisch ist, dass mal eben 40.000 zusätzliche Gäste pro Jahr wegen eines überdimensionierten Viersternehotels nach Worpswede kommen würden. Dies wäre eine Steigerung um 160%.
Dann suchen wir doch lieber wenige, zahlungskräftige Extra-Gäste für ein kleines Boutique-Hotel. Das würde sich für einen Investor rechnen – und dann würden unsere viele Jahrhunderte alten Bäume weiter leben können und die Natur an diesem Ort erhalten bleiben.